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Presse "LZ" 6.2001


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Trauerrede, gehalten von Dr. Rolf-Harald Krause auf der Trauerfeier am 30.12.2016 in Deutsch Evern (Auszug)

Günter Schmidt wurde am 10. Mai 1926 in Lübeck geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Schwerin, wo er 1943 das Abitur ablegte. Sein Studium begann er in den Kriegswirren an den Universitäten Breslau, Rostock und Gießen in den Fächern Biologie, Chemie und Geologie und setzte es nach Kriegsende in Hamburg fort. Erst sehr viel später, im Jahre 1975, promovierte er, während er voll im Berufsleben stand, sozusagen nebenbei an der Universität Mainz mit einem Thema über die Spinnenfauna der Kanarischen Inseln.

Günter war mit Dr. Marion Schmidt 47 Jahre verheiratet, eine Verbindung, die besonders in den letzten Jahren ihrer Ehe sehr harmonisch war. Sie war Ärztin. Auf seinen privaten Forschungsreisen war sie fast immer an seiner Seite und unterstützte seine Arbeit nach besten Kräften. Vor vier Jahren fand auch ihre Trauerfeier in diesem Raum hier statt. Die beiden hatten eine Tochter, die leider mit knapp 8 Jahren starb. Wie Günter Schmidt mir berichtete, war ihr Tod der größte Schicksalsschlag seines Lebens. Die Kleine hatte sich hoffnungsvoll entwickelt, sie war hochbegabt, konnte mit 4 Jahren lesen, schlug ihren Vater beim Schach und war die weitaus bessere Skiläuferin.

Sein berufliches Leben verbrachte Günter in der Pharmaindustrie. Nagetiere interessierten ihn dermaßen, dass er sich intensiv mit ihnen beschäftigte und z. B. über deren Ernährungsphysiologie und Pathologie forschte und viele Veröffentlichungen herausbrachte.

Seine wissenschaftlichen Arbeiten betrieb er ausschließlich in seiner Freizeit. Immer ging es dabei um Spinnen, die ihn von seinem 5. Lebensjahr an sein ganzes Leben lang faszinierten, aber auch um andere Spinnentiere und in den letzten Jahrzehnten vor allem um Vogelspinnen.
Er war ein Wissenschaftler vom alten Schlag, penibel und gründlich und mit der schöpferischen Neugier ausgestattet, die ihn in seinen Forschungen vorantrieb. Außer der Antarktis hat er sämtliche Kontinente bereist und beforscht.

Das Internet und Günter Schmidts wissenschaftliche Veröffentlichungen informieren ausführlich über seine Forschungen. (…) Günter publizierte bis zu seinem 88. Lebensjahr und war damit der älteste aktive Arachnologe der Welt. Noch 2015 erschienen seine letzten 7 Arbeiten. Danach hinderten ihn die nachlassende Sehkraft und seine schwindenden körperlichen Kräfte weiterzumachen.
Seine Heimatstadt Lübeck nahm ihn aufgrund seiner Verdienste in das städtische Register der Ehrenbürger auf. Darüber hinaus war er Ehrenmitglied der American Tarantula Society und der Arachnida Schweiz.

Am 23. Dezember 2016 hat Günter Schmidt im Alter von über 90 Jahren für immer die Augen geschlossen. Die Arachnologie verliert einen ihrer Besten.

Der Mensch wird irgendwann geboren
hinein in diese arge Welt.
Dann ist er dazu auserkoren
zu tun, was selten ihm gefällt.

Am Ende muss er wieder gehen,
ob er nun jung ist oder alt.
Was bleibt, das wird man später sehen,
wenn längst verblichen er und kalt.

Das also ist der Lauf der Dinge,
Hat unser Leben einen Sinn?-
Ob‘s besser wär‘, wenn‘s anders ginge,
das sei getrost gestellt dahin.

Günter Schmidt

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