| Start Aktuelles
 Ehrungen
 Artbeschreibungen
 
 Bücher:
 Vogelspinnen
 Spinnentiere
 Spinnen
 Nagetiere
 
 Sonstiges:
 Spinnen sind klasse!
 Exkursionen
 Presse "LZ"
        6.2001
 
 Impressum
 | Das Aquarium 35 (2001) H. 383
"Zum 75. Geburtstag von Dr. Günter Schmidt"
  Dr. Günter Schmidt mit einem Männchen 
        der von ihm
 beschriebenen argentinischen Grammostola fossor
 
 Günter 
        Schmidt wurde am 10. Mai 1926 in Lübeck geboren.
        Drei Dinge waren es vor allem, die seinen Lebenslauf prägten:
 1. Ein 
	  großer Garten mit alten Hühnerställen, Hecken und Bäumen hinter dem Elternhaus, voll von Spinnen und Insekten, 
	  darunter besonders vier verschiedene gefärbte Kreuzspinnenarten; an den Hühnerställen riesige Netze von Hausspinnen,
        und Springspinnen, die sich an den Hauswänden an ihre
        Beute heranschlichen. Das alles beobachtete er fasziniert.
 2. Ein kleiner Bach hinter dem Haus, in dem sich Wasserläufer, 
	  Rückenschwimmer, Taumelkäfer, Wasserskorpione, Libellenlarven, Gelbrandkäfer, Kolbenwasserkäfer und Stichlinge
        tummelten. Hier konnte er Stunden um Stunden verbringen.
 3. Das Naturhistorische Museum am Lübecker Dom, das er oft mit seinen 
	  Eltern besuchte und dessen gelungene Ausstellungsstücke ihn so fesselten, dass er immer wieder fragte, ob
        die dort ausgestellten Tiere denn wirklich tot seien.
 
 Sein 
	  Vater, ein Vetter von Ernst Bade, dem bekannten Pionier der Vivaristik, 
	  unterstützte seine Interessen und schenkte ihm neben Bades "Handbuch für 
	  Naturaliensammler" auch die 2. Ausgabe von "Brehms Tierleben". Doch bald 
	  stellt sich heraus, dass die ihm dort genannten Spinnen schon bekannt 
	  waren und niemand mit weiterer Literatur dienen konnte. So entschloss er 
	  sich fürs erste, einige Dutzend einheimische Spinnen als Trockenpräparate 
	  in Zigarrenkisten aufzuheben, angeregt durch einen stadtbekannten 
	  Entomologen, der in seinem Zylinder mehrere Fächer für seine Sammelobjekte 
	  eingerichtet hatte. Aufgrund der Versetzung seines Vaters nach Schwerin 
	  besuchte er dort das Gymnasium und brauchte immer viele Stunden, ehe er 
	  nach Schulschluss nach Hause kam: zu viele Spinnen waren unterwegs zu 
	  füttern. Dass er nach dem Abitur Biologie studieren würde, war für ihn 
	  selbstverständlich. Doch erst nach dem 3. Semester lernte er die relevante Spinnenbestimmungsliteratur kennen und eignete sich die 
	  erforderliche Präparationstechnik an. 1947 bearbeitete er die Spinnen der Harz-Exkursion des Rostocker 
        Zoologischen Instituts.
 
 Seit 1955 befasste sich Günter Schmidt auch mit Nagetieren, dabei 
	  hauptsächlich mit deren Ernährungsphysiologie und Pathologie. Er arbeitete 
	  mehrere Jahre im Institut für Tierernährung und Versuchstierzucht in 
	  Bösingfeld. Bücher über Mäuse, Ratten, Meerschweinchen, Hamster und 
	  Streifenhörnchen folgten. Auch ein Buch über das "Präparieren von 
	  Wirbelosen" wurde verlegt. Bei all der Vielseitigkeit interessierten ihn 
	  auch Fische und deren Krankheiten sowie das richtige Aquarienwasser, 
	  worüber er je ein Buch schrieb. Er leitete die Bestimmungskurse für 
	  Fischkrankheiten mehrerer Aquarienvereine und wurde bald Ehrenmitglied der 
	  "Elodea Bergstraße" und des "Aquarienvereins Dietenheim/Regglisweiler".
 
 Seine große Liebe aber blieben die Spinnen. In über 500
        Arbeiten, die zum Teil weltweit Interesse fanden und in fünf Büchern ließ er kaum einen Aspekt offen. 
        Seine bekanntesten
        Werke sind: "Spinnen", "Skorpione und andere Spinnentiere" 
        und "Vogelspinnen".
 
 Neben wissenschaftlichen Arbeiten an präpariertem Material, was 
	  nicht selten zum Bekanntwerden neuer Spinnenarten führte, hat Dr. Günter 
	  Schmidt in den letzten Jahren einen weiteren Aufgabenbereich, nämlich die
        Schüler in der Biologiestunde vertraut zu machen mit dem so 
	  interessanten Leben und Verhalten der Spinnen. Es faszinierte stets die Zuhörer und nahm denen, die Angst vor diesen so
        schnellen Achtbeinern hatten, die Furcht vor ihnen, und viele
        mochten dann so eine weiche haarige Vogelspinne auch gerne einmal
        anfassen oder auf die Hand nehmen.
 
 Eine ganz besondere Freude jedoch war es für ihn, als er
        Ehrenmitglied der "Arachnida" (Schweiz) und der "American 
        Tarantula
        Society" wurde, und das "INTERNATIONAL BIOGRAPHICAL
        CENTRE CAMBRIDGE" ihn als einen der 2000 bedeutendsten
        Wissenschaftler des 21. Jahrhunderts aufnahm.
 
 Seit der Septemberausgabe 1987 gehört Dr. Günter
        Schmidt dem wissenschaftlichen Beirat von "das Aquarium" an 
	  und hat sich hier speziellen Fragen hinsichtlich Wasserkunde, Fischkrankheiten und natürlich auch Spinnentieren
        gewidmet. Bei unseren Lesern ist er durch zahlreiche Artikel
        über Spinnentiere bekannt und beliebt geworden. Liebevoll und 
	  augenzwinkernd wird er allgemein "Spinnen-Schmidt" genannt. Wir, Verlag, Redaktion und Leserschaft, wünschen ihm 
        alles, alles Gute für die Zukunft.
 
   |